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So jung und schon so groß?

Januar 16th 2010 by Ronnie in Analog, Fotografie

Wie die Zeit doch vergeht… Beim Stöbern in meinem Bildarchiv, welches nun zusätzlich noch aus einem Ringbuchordner besteht, habe ich gerade bemerkt, seit wann ich meine neue Leidenschaft gieße.

Das Abenteuer Analogfotografie erlebe(!) ich nun schon seit fast 1 1/2 Jahren und bin am gefühlten Anfang dieser Reise. Es gibt noch so unendlich viel zu entdecken, zu lernen und falsch und richtig zu machen.

Seitdem die Zenza die Sammlung erweitert hat, habe ich das Mittelformat für mich entdeckt und bin immer noch schwer begeistert. Diese Anschaffung brachte mich meiner Vorstellung von Fotografie schon deutlich näher: Etwas mehr gefühlte Fotografie und alles etwas langsamer.

Kann man ohne sich selbst zu beschränken diesen Hobby noch mehr Tempo entziehen? Diese Frage stellte ich mir vor einigen Monaten und bekam unzählige Antworten. Doch eine Erkenntnis die ich daraus gewann, war nicht die Frage der Quantität. Nein auch der Gegenschluss, die Qualität ist nicht meine Erkenntnis aus dieser Frage. Sondern die Art und Weise:

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Was auch immer der ausschlaggebende Grund war/ist, ich habe aufgehört mich durch die technikverliebten "digitalen" Foren zu kämpfen. Ging es zu oft um die sich wiederholenden Themen wie Megapixel, High-ISO, Rauschverhalten, Bildschärfe usw..

Irgendwann kommt die Zeit, in der das maximal Erreichbare, das aktuell Beste an Relevanz verliert, und andere Dinge wichtiger werden. Dann sind es plötzlich nicht mehr die Möglichkeiten beliebig hochauflösende Bilder mit 25 MP und ISO 25400 zu erzeugen und aktuell technische Höchstleistungen umzusetzen, sondern es treten andere Dinge in den Vordergrund.

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Das Rennen nach diesen Höchstleistungen ist ein Rennen gegen die Zeit, weil die übernächste Generation Canikon mehr Auflösung und technische Merkmale aufweist, die das aktuelle System erbringen kann, für das man sich fast verschuldet hat und auf das man gerade so stolz ist.

Doch bestehen Fotografien aus mehr wie nur Auflösung, Randschärfe und anderen technischen Merkmalen. Machen sie das nicht, dann sind sie in wenigen Jahren wenigstens gute Zeitdokumente der technischen Begrenztheit der heutigen Zeit.

Mein Weg in/über das Mittelformat in der analogen Fotografie hat mir das Gesamtbild der Fotografie näher gebracht und ein wenig mehr greifbar und fühlbar gemacht.
Das mag sich jetzt furchtbar altmodisch anhören - es stört mich aber nicht.

Auf der anderen Seite steht und stand natürlich immer das finanzielle Budget. Mit den aktuellen Möglichkeiten einen Systemwechsel zu vollführen kann schnell unbezahlbar werden und so in weite Ferne rücken, bis das gewollte System wieder alt ist.

Es ist ja nicht so, dass ich technisch altmodisch bin und diese Möglichkeiten nicht bereife. Ich würde sogar behaupten, dass das Gegenteil der Fall ist. Interessant und teilweise beeindruckend ist es schon, was einem so alles von den Herstellern aller paar Monate präsentiert wird… Aber eben meist aus der reinen technischen Sicht.

Es gibt aber Dinge im Leben, die entziehen sich diesen Betrachtungen, weil sie eben andere Bereiche berühren.

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Wie oben schon in den Bildern zu erahnen, habe ich nun eine weitere Begleiterin. Eine Graflex Speed Graphic, welche ich am Montag in der bekannten Art beim Zoll ausgelöst habe. Morgen (oder Montag) kommt der bestellte Planfilm und ich bin schon absolut neugierig und aufgeregt, wie sich das alles so anfühlt und gestaltet. Speziell die Verstellmöglichkeiten der Kamera reizen mich schon. Im Bereich Großformat ist das zwar harmlos aber schon mal ein Anfang und nicht übertrieben und für den Einsteiger etwas verständlicher.

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Nicht dass ich jetzt schon so fit bin, aber trotzdem freue ich mich schon wieder auf die vielen Fehlerquellen, darauf, wieder alles verkehrt zu machen. Eine Planfilmkassette zu bestücken, die Negative zu belichten und am Ende beim Entwickeln alles zu versauen :-).

Bilder werden hoffentlich hier folgen!

Wow, schon 6 Kommentare zu “So jung und schon so groß?”

  1. Gravatar of Hans-Georg Hans-Georg sprach am