Auf der Suche nach der Realität
September 20th 2009 by Ronnie in 3D & Cinema 4D, GestalterischesWer sich mit CGI - dem Erzeugen von computergenerierten Bildern - beschäftigt, ist stets bestrebt der Realität so nah wie möglich zu kommen.
Doch was macht eine perfekte Näherung an die Realität eigentlich aus? Eben dass sie nicht immer perfekt ist! Die meisten Renderings sehen absolut makellos aus, sind in Symmetrie und Sauberkeit kaum zu übertreffen.
Doch weder das menschlische Auge oder ein technisches Linsensystem kommt an der Physik und Optik vorbei.
Eine gute Ausgangsbasis ist immer ein gutes Modell, welches mit Sorgfalt und vielen Details erstellt wurde. Auch wenn es sich bei dem hier gezeigten Kugelschreiber eher um ein einfaches Modell handelt, ist es wichtig, hier nicht an Zeit zu sparen.
Doch wie wir das Modell wahrnehmen hängt von unseren Gewohnheiten ab. Diesen Kugelschreiber sehen wir gewöhnlich aus einer Vogelperspektive und können ihn von seinen Dimensionen ziemlich genau abschätzen. Wir erwarten also keinen 3 Meter langen Kugelschreiber, welcher größer wie wir selbst sind.
Demnach gilt es eine gewohnte Perspektive auf das Objekt zu finden und den Gegenstand in einem gewohnten Umfeld zu präsentieren.
Wichtig sind demnach der Abbildungsmaßstab und die Entfernung zum Objekt. Nur so können verlässliche Einstellungen für die "Kamera" und für das Rendering getroffen werden.
Ich habe hier zusätzlich noch 3 Lichtquellen (die Quader) eingefügt,
Der Kugelschreiber kann so mit einer Normalbrennweite "aufgenommen" werden ohne uns ein ungewohntes Bild zu liefern. Außerdem bekommt man so eine genaue Vorstellung über den Bereich der Schärfentiefe.
Nun beginnt der mühselige Teil der Arbeit. Die gewünschten Materialien müssen gefunden, erstellt und modifiziert werden. Hier kann man schnell den Pfad der Realität verlassen und schon ist all die Mühe vergebens gewesen.
Hat man das Vergnügen, mit einer Software zu arbeiten, die auf Basis von physikalischer Wellenlängen (Spektralwellen) arbeitet, so kommt man um einem Ausflug in die Physik nicht herum.
Lichtquellen können genau über Leistung, Lumen, Farbtemperatur usw. definiert werden. Brechung, Beugung und Dispersion lassen sich definieren und beherrschen. Selbst das aufnehmende "Kamerasystem" lässt sich definieren. Empfindlichkeit, Blende und Belichtungszeit - alles ähnlich der realen Fotografie. Auch hier kann Einfluss auf physikalische Größen genommen werden (z.B. Beugung an der Blende usw.).
Auf der Jagd nach der Realität habe ich aufgeholt aber werde nie einholen:
Ein Motiv - mehrere Lichtsituationen:
Und ein sauberes Rendering ohne Linsenfehler, Beugung an der Blende, Vignettierung und Rayleigh-Streuung:
Die Renderzeit lag bei 34 Stunden mit einem Core 2 Duo mit 2,4 GHz und läppischen 3 GB RAM. Modelliert wurde mit Cinema 4D und gerendert mit Maxwell Renderer.
Vielleicht gibt es ja den einen oder anderen, dessen Interesse nun geweckt ist oder das Thema CGI unter einem anderem Licht sieht.
Also Ronnie, diesmal muss ich doch sagen, dass wenn du es nicht dazugeschrieben hättest dass das gerendert ist, hätte ich es für ein Foto gehalten, vor allem das dunkelste … ich finde du bist der Realität schon verdammt nahe gekommen
WOW. Also so weit bist du wirklich nicht weg von der Realität. Eine einfache Digitalkamera schlägst du bereits. Ich muss aber gestehen, ich steht total auf den Schwarz/Weiss-look. Wenn dir mal die Motive ausgehen, kannst ja mal nein Smart For2/451 versuchen ;) Gerade den Schwarz/Weiss Teil fände ich supergenial. Hast schon mal Werbeagenturen angeschrieben ?
Ich finde auch das dass dunkelste am natürlichsten aussieht. Meinem Empfinden nach ist das große Problem bei CGI das die Bilder immer ZU perfekt sind. Perfekte Beleuchtung, perfekte Oberflächen und vor allem: Kein Staub! Nicht ein klitzekleines Staubkörnchen ist irgendwo zu sehen. Also ich bin ja keine Schlampe, aber trotzdem habe ich fast überall in der Wohnung Staub rumfliegen. Und der setzt sich dann auch auf die Oberflächen ab. Vor allem die großen, spiegelnden Oberflächen sehen in deinem Bildern immer etwas “merkwürdig” aus. Vielleicht noch etwas Bildrauschen hinzufügen um das ganze ein wenig natürlicher erscheinen zu lassen.
@ Der MfG:Danke! Erst wenn es keiner mehr glaubt, dass es sich um ein Computerrendering handelt bin ich zufrieden . Nee, Spaß beiseite. Schön dass es Dir gefällt.
@ crosa: Danke crosa! Das Modellieren von Fahrzeugen, speziell Autos, ist sehr schwierig. Aber vielleicht wage ich mich später mal ran und dann mache ich Dir einen traumhaften Smart.
Angeschrieben habe ich noch keinen. Bis jetzt ist das eigentlich nur Freizeitbeschäftigung - aber was nicht ist, das kann ja noch werden.
@ Ralf: Ja, da gebe ich Dir völlig recht. Im digitalen Leben bin ich scheinbar ziemlich penibel und achte peinlichst genau darauf, dass dort alles steril ist ;-).
Die Tischoberfläche sollte eigentlich etwas matter werden und sah in der Vorschau eigentlich auch fast so aus. Naja, beim nächsten mal wird etwas Schlampigkeit mit ins Bild fließen.
Danke für Deine Kritik.
Ja, kein Streß, wäre aber nütrlich :clap_tb:
Wirklich genial mal wieder… bekomme immer wieder Lust, auch mal damit rumzuspielen. Mach bloß weiter so :)
@ crosa: Das glaube ich Dir. Aber bis dahin heißt es üben, üben und weiter üben.
@ MarcelR: Danke Marcel! Nur zu - tue Dir keine Zwänge an und lass Deiner Kreativität freien Lauf.