Analog im Mittelalter
Juli 3rd 2009 by Ronnie in Analog, FotografieJetzt bin ich seit Sonntag bis heute im Nebel herum geeiert und habe verzweifelt Fehler gesucht. Fehler in der Technik und Fehler bei mir.
Am Sonnabend habe ich noch fleißig die Nacht zum Tag gemacht und über neun Stunden Spaß in der Dunkelkammer gehabt. Wobei es auch da schon Momente gab, an denen ich fast verzweifelte.
Die nächsten Tage machte mich aber dann doch fast fertig:
Die Ergebnisse waren flau und "matschig". Das Schwarz war grau und das Weiß traf sich mit dem Schwarz auf halber Strecke. Andere Gradationen verschlimmbesserten alles nur.
Da ich neues Fotopapier benutzte und zwei neue Filme entwickelte, potenzierten sich die Fehlerquellen und ich stand ratlos in der Weltgeschichte herum.
Das Papier könnte mit der Dunkelkammerbeleuchtung im Krieg stehen und ich könnte die neuen Filme beim Entwickeln versaut haben. Dies waren meine persönlichen Hauptfehlerquellen.
Natürlich gibt es da noch Dutzend andere Möglichkeiten aber als Anfänger kreiste ich über diesen zwei Varianten.
Ich will hier gar nicht so lange herumlamentieren. Die Negative habe ich mir mangels einer ordentlichen Lupe gerne näher ansehen wollen. Also habe ich sie kurzerhand in den Flachbettscanner (kein Scanner mit Durchlichteinheit) geworfen und entsprechend aufbereitet.
Jetzt wird es jeden Freund der analogen Fotografie die Haare aufstellen - aber so konnte ich weitgehenst ausschließen, dass die Negative völlig für die Katze sind.
Als Gegencheck habe ich eine Hand voll Negative ins Fachlabor gegeben um zu schauen, wie die Positive werden, wenn es Fachleute machen.
Das vorläufige Resultat meiner geistigen Anstrengung (das muss jetzt nicht viel heißen) ist, dass der Papierentwickler einfach mal Langeweile hatte und aufgrund physischer und chemischer Umstände angefangen hat zu oxydieren.
Ach ja, die Bilder. Natürlich sind das nun wahrlich keine Qualitätsbomben aber zum Nichtzeigen wären sie auch zu schade. Mit Photoshop wurde aus dem gescannten Negativ mit etwas Fummelei dann doch ein kleines Positiv.
Entstanden sind die Bilder auf dem Pappenheimer Ritterturnier, welches im übrigen sehr empfehlenswert war.
Nun wird es Zeit meinen Arbeitsablauf etwas zu überdenken. D.h. Chemie in anderen Flaschen, kühler und vor allem dunkler lagern, Pulverkonzentrate testen und endlich mal einen vernüftigen Scanner kaufen.
Ach ja:
Kurzzeitig stilecht, mit einem Kamelhaar-Umhang - waren wir auf der Burg auch unterwegs:
Ich sehe schon, Du machst gerade ne Umschulung zum professionellen Fotografen?
Sind das alles Pappenheimer auf den Fotos? Und ich dachte ich kenne schon alle (meine) Pappenheimer.
@ HerrK: Ach, schön wäre es . Trotzdem bin ich manachmal absolut begeistert und manchmal absolut gefrustet. Ich bin trotzdem gespannt, wohin die Reise noch geht.
@ Ralf: Ach Ralf, Du glaubst gar nicht, wieviele Pappenheimer es noch auf dieser Welt gibt. Ich kenne nun Deine Pappenheimer nicht - aber ich kann auch ein paar zusteuern.
Das es aber noch ein ganzes Nest davon gibt, finde ich erstaunlich! :-)
Wirklich schöne Bilder und vor allem das Thema Mittelalter passt hier perfekt. Die Arbeit in der Dunkelkammer lohnt sich auf alle Fälle ;)
@ TNT: Danke für das Lob! Es ist zwar mitunter etwas mühsam und nicht immer von Erfolg gekrönt, macht aber ungeheuren Spaß.