Sei nicht so verklemmt!
Februar 26th 2009 by Ronnie in Fotografie, ErfreulichesIch hatte ja neulich über das defekte Beroflex 135 mm f2.8 geschrieben und mich nun schon fast damit abgefunden, es nur bei Offenblende zu benutzen, da das Mistding festgeklebt ist.
Im Internet habe ich auch nix sinvolles gefunden, außer es einzuschicken (hätte sich nicht gelohnt) oder es in die Tonne zu hauen. Alles "schlaue" Ratschläge - nur leider nicht für mich brauchbar.
Um so größer war der Ehrgeiz das Objektiv noch zu retten. Im schlimmsten Falle kann man es nur kaputtreparieren und es dann auch nicht besser nutzen wie vorher. Also ran an den Speck!
Ich glaube, ich habe die letzten beiden Abende noch nie so oft geflucht wie sonst in meinem Leben. Die Wörter "Scheiße!", "Mistdreckszeug!" "Verdammich!", "Verflucht nochmal!" wechselten sich mit Eigenkreationen ab, die man auch hier hätte einreichen können.
Die ersten Versuche waren eher minimal-invasiver Natur und sollten meiner angeborenen Faulheit dienen, das Objektiv nicht zu zerlegen.
Optiker, Feinmechaniker und Objektivliebhaber werden jetzt gleich Tränen in den Augen haben: Ich dachte ein wenig Wärme (Umluft, mittlere Schiene und ca. 60 °) könnte das verharzte Öl ein wenig in Schwung bringen und die Blende wieder gangbar machen.
Ging aber nicht… Oder nur bedingt. Nach dem Öffnen des Objektivs konnte man zumindest die Blende ein wenig bewegen und schon kam auch der ganze Ärger zum Vorschein.
Die Blende war völlig verölt und das Öl war dick wie Honig.
Also doch zerlegen:
Als ich nun endlich das Blendengehäuse in den Händen hielt kamen mir die "tollsten" Ideen. Und nun sind wir an dem Punkt, wo auch der Rest die Hände über dem Kopf zusammenschlagen wird.
Waschbenzin, Backofenreiniger und das gute alte Fit kamen nun zum Einsatz.
Doch alles half nicht und so ging die OP weiter und von minimal-invasiv ging’s jetzt über nach blutig.
Das war eigentlich der Zeitpunkt, an dem ich am liebsten die Kehrschaufel und den Handfeger geholt hätte. An den Lamellen hatte sich ein feiner Grat gebildet, welcher nun das Öffnen und Schließen der Blende erfolgreich zu verhindern wusste. Mit viel Trickserei und Umsortierung der Lamellen kam wieder etwas Bewegung in die Blende. Nachdem der ganze Kram wieder an seinem Platz war ging die Blende wieder reibungslos.
Einmal.
Und dann war sie wieder verklemmt wie eine Klosterschwester auf einem Jungesellenabschied.
Die gesamte Prozedur habe ich nun noch 3 (!) mal wiederholt. Dreimal! Bei Beroflex wäre ich wahrscheinlich Mitarbeiter des Monats geworden…
Viel Gefluche, kurzer Sinn:
Es geht wieder!
Jetzt muss es nur noch zeigen, dass es den Aufwand wert war. Aber irgendwie liebe ich das Objektiv jetzt schon.
oh man … ich kann mir vorstellen, ode rbesser gesagt - ich kanns glaub nicht - wie man sich danach fühlt. und so sehr ich auch versuche ein von Mitleid gezeichnetes Gesicht zu machen –>
Wow, ich bewundere deine Ausdauer. Ich sehe schon, wenn ich mal ein Problem mit einem Objektiv ausserhalb der Garantie habe, weiss ich wen ich frage. 135 2.8 ist aber auch eine klasse Kombi :)
na hoffentlich gibt es nach dieser schweren op keine krankmeldung.
Halleluja!
@ Der MfG: Ja ich war etwas genervt und freue mich jetzt aber umso mehr, dass das Ding wieder geht.
@ crosa: Na ob ich mich an ein AF-Objektiv wagen würde…. Ja, die 135 mm sind interessant. Schon fast ein Tick zu lang für meinen Geschmack.
@ TillaPe: Aber sowas von :-)
@Ronnie Wir wachsen mit unseren Aufgaben. 135mm am KB sind klasse, ich hab die 85 am crop schon geliebt.
Hoi Ronny, keine Ahnung ob du das liest, aber wei hast du denn das Blendengehäuse geöffnet bekommen? Sitz grad an dem gleichen Problem der verharzten Blenden. MfG Benny aus DD
Hallo Benny, versuch das Blendengehäuse mal aufzudrehen. Also so, als wenn Du einen Schraubverschluss von einem Konfitürenglas aufdrehen würdest. Gruß, Ronnie
Hallo Ronnie, bin vor ein paar Tagen per Zufall auf Dein Blog gestoßen und durchstöbere nun Deine Abenteuer zum Thema Analogfotografie. Am 135er habe ich mich noch nicht versucht, aber das 50mm 2.8 von Meyer Optik Görlitz kann ich inzwischen blind im Dunkeln zerlegen, Blende instandsetzen und alles wieder zusammenbauen. Die Fummelei und das Gefluche kann ich prima nachvollziehen. Wenn eine kleine Feder weghüpft und für immer im Teppich verschwindet kann schonmal ein böses Wort über die Lippen kommen. Danke für den tollen Bericht und weiterhin viel Spaß! Pet-R
hallo, ich habe das selbe Problem, aber der Tipp, das Ding durch Drehen zu öffnen, misslang. muss man davor im Innern noch Schrauben lösen?
Ich hab die Tage ein Porst 135 2.8 aus nem eBay-Kauf von Pilz befreit. Hatte auch noch nie an ‘nem Objektiv rumgeschraubt, und war echt frustrierend, die ersten 2 Stunden hab ich so viel falsch gemacht, dass ich damit am Ende mehr Zeit verbracht habe als mit dem ursprünglichen Problem: Dem Pilz. Aber mir gehts jetzt wie dir: Nachdem ich es einmal hilflos in meinen Händen hatte und gerettet habe ist es mein Baby, und ich mag’s nicht mehr hergeben ;)
Hallo Funkelstein, habe noch einen ganzen Schrank voll mit Analaogobjektiven, die mit M42 und Minolta Anschlüssen sind. Wenn Du interresse hast schicke ich Dir mal eine Aufstellung. Will kein großes Geld damit machen, sondern nur in gute Hände abgeben. mfg
Moin moin! Mal eben diesen schon etwas älteren Beitrag ausgraben ;) Ich stehe derzeit vor dem selben Problem: Beroflex 135mm zähflüssiges Öl/Schmierzeug auf den Blendenlamellen. Anfangs ging ja garnichts, mittlerweile zumindest schon ca. bis zur Blendenstufe 8. Weiter geht’s nicht zu… Habe das Blendengehäuse jetzt schon mehrmals mit Spülmittel, Danchlor, Fensterputzmittel und zuletzt Reinigungsbenzin durchgespült, scheint immer alles recht gleichmäßig und ohne Verkannten zu schließen solange es in irgendeinem Zeug schwimmt. Sobald alles wieder trocken ist oder das M42 Gewinde wieder dran ist bockt es. Fast als würden die Federn für die Ihnen zugewiesene Aufgabe zu schwach sein. Ich versteh dich voll und ganz und möchte eigentlich nur fragen ob du mir ein par Flüche empfehlen könntest mit denen man am besten weiterkommt? ;D Ne, wollte bloß wissen wie du in das verdammte Blendengehäuse gekommen bist? Ist das verklebt oder nur mit viel Kraft aufzuschrauben? Ich bekomm’ das Teil nicht auf. Irgendwelche Tips? Danke, MfG, Ludwig
@ Ludwig: Bei mir ist das Ding schon wieder fest gegangen. Ich übrigens ebenfalls.
Das Blendgehäuse geht aufzuschrauben. Das ist allerdings Feingewinde und geht wirklich schwer. Sanfte Gewalt dürfte helfen.
Schreib mal, wie es gelaufen ist.