Zeitreise
Mai 19th 2008 by Ronnie in Bildliches, PersönlichesIn Merseburg zu sein gleicht manchmal einer Zeitreise. Merseburg - das ist mein Kaff und meine Kinderstube. Hier bin ich groß geworden und hier hängen die meisten Erinnerungen.
Der Tag nach der Kneipenmeile: Die Stadt ist leer und wirkt fast wie eine Filmkulisse. Die meisten hängen wahrscheinlich noch verkatert in den Federn und ich nutze die Gelegenheit in meine kleine Zeitmaschine zu steigen.
Die alten Geschäfte von damals - sie sind weg. Entweder stehen nur noch die leeren Geschäfte mit heruntergelassenen Rolläden oder sie sind den Erdboden gleich gemacht.
Die kleine Markthalle von früher ist schon lange weg. Dennoch sehe ich sie vor mir und kann mich gut daran erinnern, wie es war. Vieles ist aber noch genau so geblieben, wie es vor 15 bis 20 Jahren war. Die Baustelle gibt es schon mindestens 15 Jahre. Der Bauunternehmer ist wahrscheinlich schon lange pleite oder tot.
Bei vielen Dingen muss man nicht mal die Augen schließen und viel Vorstellungskraft haben, um 20 Jahre zurückzureißen. Man muss einfach nur hingucken.
Auch wenn es manchmal etwas trostlos wirkt liebe ich diese Stadt einfach. Denn sie ist meine Kinderstube.
Geniale Impressionen. Ich liebe diesen Ost-Style.
Merseburg ist zwar nicht wirklich die Stadt meiner Kindheit, aber ich war auch als Stift regelmäßig hier und fand es immer wahnsinnig beeindruckend. Schade, dass die ganzen Highlights nach und nach verschwinden. Der Lenin auf seinem roten Marmorpodest, die Hochhäuser gegenüber der Sixtiruine und am Gotthardteich und das riesige lange Hochhaus am Nulandplatz gegenüber mit seiner Leipziger-Messe- oder Leuna-Leuchtreklame auf dem Dach… Hach, das waren noch Zeiten.
*ganz tief seufz*
PS: Copy-&-Paste Fehler beim Link zum Bild links unten
Stimmt, so nach und nach verschwindet hier alles. Stellenweise verstehe ich zwar die Notwendigkeit, aber oft ist der Sinn nicht erkennbar. Die Bilder sind aber echt schmuck geworden. Sogar meine alte Schule (Herder-Gymnasium) ist dabei
Ich als geborene Hallenserin kenne Merseburg nicht von Kindesbeinen an. Als Goettinchen habe ich es oft mit der Straßenbahn (Linie 5, manches ändert sich nie) durchquert um nach Bad Dürrenberg zu kommen. Erst als meine Freundin in Merseburg aufs Domgymnasium ging, hab ich die Stadt kennen gelernt. Als ersten “Szeneclub” das Etablissment am Entenplan, dann die “riesige” Innenstadt usw. Jetzt ist es meine “Wahlheimat” und schon in der kurzen Zeit meines Daseins ändert sich viel, aus MQ wird der SaalEkreis, eine Schule wird abgerissen für die Instandsetzung der Burgmauer…